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Idyll mit Schattenseiten

Die Gärten des Midas waren ein Landstrich im Herzen des  antiken Königreichs Makedonien. Sie waren berühmt für ihre Obst- und Weingärten, aber auch für ihre urwüchsige Natur mit lichtdurchfluteten Wäldern, kristallklaren Quellen und verwunschenen Grotten.

 

Ihren Namen haben die Gärten des Midas von dem aus der Mythologie bekannten König der Phryger. Dionysos, der Gott des Weines, hatte ihm die Erfüllung eines Wunsches gewährt – Midas wünschte sich, dass alles, was er berührte, zu Gold wurde. Der Gott hielt sein Versprechen, und Midas wurde legendär reich. Dumm nur, dass sich auch Speisen und Getränke in Gold verwandelten, sobald sie Midas’ Lippen berührten. Der Phrygerkönig wäre elend verhungert und verdurstet, hätte Dionysos sein Geschenk nicht rechtzeitig zurückgenommen.

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Die Phryger geboten im 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. in Kleinasien über ein mächtiges, kulturell hochstehendes Reich. Vermutlich waren sie zuvor aus Europa eingewandert. Die Makedonen jedenfalls waren überzeugt, dass die Bryger – so angeblich ihr ursprünglicher Name – einst in den Gärten des Midas gesiedelt hatten. So verlegten sie auch die Legende des reichen Königs Midas kurzerhand hierher.

Würfelspiel (Ausschnitt), Gemälde von Henryk Siemiradzki (1899)

Würfelspiel (Ausschnitt), Gemälde von Henryk Siemiradzki (1899)

​Auch andere Völker sollen in alter Zeit in den Midasgärten gewohnt haben, etwa die mysteriösen Bottier, deren Herkunft bis heute in der Wissenschaft ungeklärt ist. Für die Makedonen waren sie alle Völker fremder Herkunft mit eigenen Traditionen und religiösen Vorstellungen.

 

Was, wenn Reste dieser Völker noch zu Alexanders Zeiten in den Gärten des Midas gelebt hätten, heimlich und als Fremde im eigenen Land? Könnte man dies nicht für einen historischen Kriminalroman ausschlachten, der während Alexanders Jugendzeit in den Gärten des Midas spielt? Uralte Kulte, grausame Rituale, obskure Geheimbünde …

Tod in den Gärten des Midas

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