top of page

Das Lesen, das Schreiben und ich

Erste Schreibversuche

Eine Krone für Alexander war der erste Roman, den ich geschrieben habe. Als ich damit begann, ging es mir gerade nicht so gut. Nicht einmal das Lesen machte mir noch Spaß, alles kam mir banal und fad vor. Schließlich dachte ich: Wenn du alles so blöd findest, dann schreib doch einfach selbst mal was, was dir gefällt. So kam ich auf die Idee, einen historischen Roman über Alexander den Großen zu verfassen. Das Thema hatte mich schon länger fasziniert, und ich verfügte bereits über einige Vorkenntnisse.

 

Einen Plan allerdings hatte ich nicht, ich fing einfach da an, wo meiner Meinung nach der Anfang war. Als ich die ersten Seiten fertig hatte, unterzog ich mein Werk einer kritischen Prüfung. Mir wurde klar: Wenn ich so weiterschrieb, würde ich nach spätestens dreißig Seiten am Ende meiner Geschichte angelangt sein.

​

Und je länger ich mich mit meinem Text befasste, umso merkwürdiger kam er mir vor. Was stimmte damit nicht? Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Normalerweise enthält ein Roman Dialoge, Beschreibungen, packende Szenen usw. Das alles fehlte in meinem Elaborat, es handelte sich eher um eine Inhaltsangabe als um eine lebendige Erzählung. Also umdenken. Statt zu schreiben: „Alexanders Eltern konnten einander nicht ausstehen“, dachte ich mir eine Szene aus, in der sich die beiden so richtig fetzen.

​

Ich erinnere mich noch gut daran, wie stolz ich war, als mir zum ersten Mal ein Kapitel mit einer echten Handlung gelungen war. Unglücklicherweise unterlief mir beim Speichern ein Maleur: All die Verbesserungen, auf die ich so stolz gewesen war, waren beim nächsten Öffnen der Datei spurlos verschwunden. Zähneknirschend tippte ich alles noch einmal ein. Zum Glück hatte ich das meiste noch ganz gut im Kopf.

 

Nur mein Schreibstil gefiel mir immer noch nicht. Alles hörte sich furchtbar hölzern an. Ich werkelte so lange am Text herum, bis er mir gefiel. Als ich ihn am nächsten Tag noch einmal las, klang wieder alles hölzern. Also weiterfeilen. Irgendwann war ich endlich zufrieden und schrieb die nächsten Kapitel, mit denen es mir natürlich auch nicht anders erging. Schlimmer noch, als ich mir den Anfang Wochen oder Monate später noch einmal ansah: hölzern! So ging es immer weiter, bis ich eines Tages endlich zufrieden war. Wenigstens vorläufig ...

fuchs-2_klein_weichzeichner.png

Ich bin 1959 in Düsseldorf geboren. Von klein auf habe ich gerne gelesen, besonders Bücher über alte Kulturen, von der Altsteinzeit bis zu den Inkas, vor allem aber über die griechisch-römische Antike. Deshalb studierte ich später Latein und Altgriechisch und promovierte in diesen Fächern auch; meine Dissertation schrieb ich über Lügenerzählungen in der griechischen Literatur der Antike. Danach unterrichtete einige Jahre an Schule und Uni, später gab ich EDV-Kurse und arbeitete als Lektorin in einem Werbelektorat.

 

Ich liebe Bücher, Filme und TV-Serien, von historischen Romanen über Monumentalschinken und Animationsfilme bis hin zu SF und Fantasy. Game of Thrones, Star Wars, Star Trek, Cleopatra, Ice Age, Shrek, das Leben des Brian oder Die zehn Geschworenen – mein Geschmack ist ähnlich einfach wie der von Oskar Wilde: Wie der Dichter einfach nur „das Beste" präferierte, so muss für mich ein Buch oder Film einfach nur gut in seiner Art sein.

Wie ich schreibe

Was mir am Schreiben Spaß macht? Das fängt bei der Recherche an. Meine Romane sollen historisch fundiert und so weit wie möglich authentisch sein, deshalb beschäftige ich mich intensiv mit dem Stoff, über den ich schreibe. Ich lese die antiken Quellentexte, einschlägige Bücher und Aufsätze und recherchiere im Internet. Kurz: Ich tauche tief ein in die Epoche und lasse mich von ihr faszinieren. Regelmäßig ertappe ich mich dabei, dass ich viel mehr recherchiere, als ich letzendlich brauchen kann, einfach aus Interesse am Thema.

 

Die historischen Fakten sind also das Gerüst meiner Geschichten, doch schließlich müssen sie mit Leben gefüllt, müssen die Charaktere zu Menschen aus Fleisch und Blut erweckt werden. Das kann man sich so ähnlich vorstellen, wie wenn ein Forensiker das Gesicht eines prähistorischen Schädels oder eines unbekannten Mordopfers rekonstruiert: Die oft nur lückenhaft überlieferten Fakten bilden das Grundgerüst der Geschichte wie die Knochenstruktur das des Schädels. Fleisch, Haut, Augen und Haare kommen hinzu. Schließlich entsteht ein Gesicht, das vielleicht nicht bis in jedes Detail authentisch ist, aber plausibel und lebensecht.

 

Während des Schreibens entsteht vor meinem inneren Auge ein farbiges Bild von Alexander dem Großen und seiner Welt, und ich schreibe einfach auf, was ich vor mir sehe. Die Geschichten machen sich allerdings gern selbstständig, die Gestalten entwickeln oft ein erstaunliches Eigenleben. Meistens werde ich selbst von der Entwicklung überrollt.

bottom of page