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DIE SCHULE DES ARISTOTELES

Im antiken Makedonien dienten die Söhne des Adels in ihrer Jugend als sogenannte Königsjungen, Pagen im persönlichen Dienst des Königs. Als Offiziersnachwuchs lernten sie nicht nur militärischen Drill, sondern erhielten zugleich eine standesgemäße Erziehung.

 

Als Alexander selbst in das entsprechende Alter kam, schickte sein Vater ihn und seine Altersgenossen für ein paar Jahre zum Lernen in die idyllischen „Gärten des Midas“, nahe bei der Landstadt Mieza. Hier hatte Philipp in der Nähe eines Nymphenheiligtums eigens eine Schule errichtet, fernab von den Intrigen des Hofs.

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​Alexanders Lehrer dort war Aristoteles, damals noch nicht der Großdenker der Abendlandes, aber bereits renommiert als Philosoph und Forscher. Er stammte sozusagen „aus der Gegend“, aus Stageira auf der Chalkidike, das später von Phlipp zerstört wurde. Sein Vater Nikomachos war einst Leibarzt von Alexanders Großvater Amyntas III. gewesen.

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​Mit 17 Jahren ging Aristoteles nach Athen und wurde ein Schüler Platons. Nach dessen Tod zog er nach Assos an der kleinasiatischen Küste und weiter nach Mytilene auf Lesbos, ehe er von Philipp nach Makedonien gerufen wurde, um Alexanders Erziehung zu übernehmen.

Die Schule des Aristoteles
Aristoteles

Aristoteles, römische Kopie eines griechischen Originals (nach 330 v. Chr.)

Nachdem sein prominenter Schüler mit seinem Heer nach Asien aufgebrochen war, kehrte Aristoteles nach Athen zurück und gründete eine eigene Schule, das Lykeion. Dort entwickelte er sich zu einem der bedeutendsten Philosophen der Antike, auf einer Stufe mit seinem Lehrer Platon und dessen Lehrer Sokrates.

 

Aristoteles dürfte also über intime Einblicke in die Ereignisse am makedonischen Hof verfügt haben. Auch als Alexander in Asien war, blieb er weiter in engem Kontakt mit seinem alten Lehrer, tauschte Briefe mit ihm aus und schickte wissenschaftlich interessantes Material, auf das er unterwegs gestoßen war, zu ihm nach Athen. Erst das tragische Schicksal von Aristoteles' Großneffen Kallisthenes, der als offizieller Historiograf mit auf den Feldzug gekommen war, ließ das Verhältnis abkühlen.

 

Als Vertrauter des makedonischen Hofs war Aristoteles in Athen nicht unbedingt beliebt. Nach Alexanders Tod musste er die Stadt deshalb verlassen, starb aber schon im darauffolgenden Jahr, ein Jahr nach seinem ehemaligen Schüler.

 

Die Überreste der Schule des Aristoteles werden noch heute in den Gärten des Midas gezeigt.

Die „Schule des Aristoteles“ bei Mieza

Tod in den Gärten des Midas

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