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Hephaistions Geschichte

Tod in den Gärten des Midas sollte ursprünglich eine Kurzgeschichte werden. Ich wollte gern wieder schreiben, doch für einen dritten Roman fehlte mir die Zeit. Dann lieh mir ein Freund eine Anthologie mit historischen Kriminalgeschichten. Warum also nicht selbst eine verfassen?

Hirschjagd, Mosaik aus Pella

​​Die Handlung sollte ganz einfach sein: Ein Mord geschieht, Alexander klärt ihn auf, fertig.

 

Dann lief alles ganz anders als geplant. Alexanders Freund Hephaistion drängelte sich in den Vordergrund. Plötzlich drehte sich alles um ihn. Um seinen persönlichen Hintergrund und seine Probleme in der Schule der Königsjungen – mieses Essen, strapaziöse Gewaltmärsche und eingebildete Adelssöhne, die ihn um seine Freundschaft mit Alexander beneiden. Schließlich riss Hephaistion sogar die Ermittlungen an sich. Und er wollte unbedingt in der Ich-Form darüber berichten. Also alles umschreiben, was bis dahin „zu Papier“ gebracht war.

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Dann machte sich auch die Handlung selbstständig. Sie wurde immer komplizierter und verwickelter, ständig ergaben sich neue Wendungen, die auch für mich selbst überraschend kamen. Zwei Seiten später sah alles wieder ganz anders aus. Mühsam suchte ich nach einem Weg, den Fall zu lösen, ohne dass Alexander, Hephaistion und der halbe Personenbestand dabei umkamen. Schließlich wurde es eine ziemlich lange Kurzgeschichte – oder eben ein kurzer historischer Kriminalroman ...

Zwei junge Männer, vielleicht Königsjungen, töten einen Hirsch, Mosaik in Pella (4. Jh. v. Chr.; Ausschnitt)

Tod in den Gärten des Midas

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