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Zwischen Thron und Harem –- Frauen am achämenidischen Königshof

Schreitende Krieger in Persepolis

All das galt zunächst einmal auch für die Frauen aus der Dynastie der Achämeniden. In der politisch-kulturellen Selbstdarstellung des persischen Reichs kamen Frauen nicht vor. Auf den Reliefs im Palast von Persepolis sieht es aus wie bis in so manchen neuzeitlichen Chefetagen: viele Männer, keine Frauen.

 

Doch das heißt nicht, dass die Achämenidinnen ein abgeschiedes Leben im Harem der Paläste führten. Oft begaben sie sich auf Reisen, um ihre ausgedehnten Ländereien zu inspizieren. Dazu rollten sie in komfortablen Reisewagen durch die Lande und nahmen unterwegs manchmal Petitionen der weiblichen Untertanen entgegen. Die Damen gaben sogar rauschende Feste im Palast, deren Kosten sie aus eigener Tasche bestritten.

In den Königshäusern der antiken Welt hatten Frauen zumindest vordergründig betrachtet wenig zu melden. Von Ausnahmen abgesehen verfügten Königinnen und Prinzessinnen weder über eigenständige Macht noch über das Recht, den Thron zu erben. Ihre Aufgabe beschränkte sich darauf, den (durchweg männlichen) Throninhabern zu legitimem Nachwuchs zu verhelfen, vorzugsweise männlichem natürlich.

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​Über ihren persönlichen Kontakt zum Großkönig konnte eine Gemahlin, Schwester und Tochter des Großkönigs durchaus zu großem Einfluss kommen. Ihre beste „Eintrittskarte“ in die Welt der Macht waren jedoch ihre Söhne. Erbte einer davon den Thron, stieg sie selbst zur „Mutter des Königs“ auf. Als solche war sie, und nicht etwa eine der königlichen Gemahlinnen, die ranghöchste und mächtigste Frau am Hof. Denn ein König konnte viele Frauen haben, aber nur eine Mutter.

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Wie alle Herrscher des Orients besaßen auch die achämenidischen Großkönige einen gut besetzten Harem. Gerüchten zufolge lebten darin 365 Frauen – angeblich eine für jeden Tag des Jahres. Für die Thronfolge kamen jedoch nur Söhne von Frauen in Betracht, die einen hohen Rang bekleideten. Je höher der Status der Mutter, umso besser die Aussichten des Sohnes. Gern heirateten die Achämeniden daher innerhalb der Familie, sogar Ehen zwischen Geschwistern waren nicht unüblich.

Viele Männer, keine Frauen; Prozession persischer Krieger, Relief in Persepolis (6./5. Jh. v. Chr.)

Die Perserinnen

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