top of page

Eine mysteriöse Prinzessin

Dareios I. auf dem Thron, Relief aus Persepolis

Großkönig auf dem Thron, Relief aus Persepolis

(6./5. Jh. v. Chr.)

​​​Die ächämenidische Prinzessin Parysatis (altpersisch Paruschat) wird in der historischen Überlieferung nur ein einziges Mal namentlich erwähnt. Obwohl sie als geschichtliche Person also kaum fassbar ist, lassen sich doch einige Fixpunkte ihres Lebens erschließen.

 

Paruschat war die jüngste Tochter des Großkönigs Artaxerxes III. Sie muss noch ein Kind gewesen sein, als ihr Vater einer Palastrevolution zum Opfer fiel. Zwei Jahre später traf ihren Bruder Arses, inzwischen Großkönig unter dem Thronnamen Artaxerxes IV., das gleiche Schicksal. Das Königshaus wurde bei diesen beiden blutigen Ereignissen fast völlig ausgelöscht, Paruschat gehörte zu den wenigen Überlebenden. Den Thron der Achämeniden bestieg Dareios III., ein entfernter Verwandter.

​

​​Bald danach fielen die „Barbaren aus dem Westen“ – Alexander und sein Heer – in das persische Reich ein. 333 v. Chr. erlitt Dareios in der Schlacht bei Issos eine schwere Niederlage. Seine Familie fiel in Alexanders Hände, ebenso zahlreiche Frauen und Kinder persischer Aristokraten. Unter ihnen befanden sich auch eine Gemahlin des früheren Großkönigs Artaxerxes III. sowie drei seiner Töchter, darunter vermutlich auch Paruschat.

 

Neun Jahre später heiratete Alexander sie, um seinen Anspruch auf den Thron der Achämeniden zu untermauern. Im Jahr darauf starb er. Paruschats weiteres Schicksal ist unbekannt.

Obwohl so wenig über sie bekannt ist, muss Paruschat viele der weltgeschichtlich bedeutsamen Ereignisse ihrer Zeit aus nächster Nähe miterlebt haben. Das macht sie als Protagonistin eines historischen Romans ausgesprochen vielversprechend.

 

Man kann nur vermuten, wie es für sie gewesen sein muss, den gewaltsamen Tod so vieler Familienmitglieder zu erleben. Oder auch den sozialen Abstieg danach: Paruschat  war nun nicht mehr die Tochter oder Schwester des amtierenden Großkönigs, sondern nur noch eine von vielen Frauen am persischen Königshof. Was bedeutete es für sie, den fremden Eroberer aus dem Westen heiraten zu müssen, den Zerstörer ihrer Welt? Und schließlich: Was mag nach Alexanders Tod aus ihr geworden sein?

​

Eine – großenteils natürlich spekulative – Antwort darauf versucht der Roman Die Perserinnen zu geben, in dessen Mittelpunkt Paruschat steht.

Sonnenuntergang in den Ruinen von Persepolis

Sonnenuntergang in den Ruinen von Persepolis

Die Perserinnen

bottom of page